Systemanforderungen für den 4K-Videoschnitt
Tipps zur Wahl der idealen PC-Konfiguration
4K-Auflösung ist für jede Form von Foto- und Videomaterial Standard. Jedes Smartphone, jeder Bildschirm oder jede Kamera brilliert mit unerhörter Bildschärfe basierend auf der Auflösung von 4096 x 2160 Pixel.
Um 4K-Videos zu bearbeiten reicht ein professionelles Videobearbeitungsprogramm alleine nicht aus. Auch der PC muss den grossen Datenmengen gewachsen sein. Worauf es bei der Wahl eines Computers für 4K-Videobearbeitung ankommt, schauen wir uns hier genauer an.
Starke Hardware verringert Wartezeiten
Grundsätzlich gilt: Je höher die Auflösung der Videodateien, desto mehr Rechenleistung ist erforderlich, damit die Arbeit mit dem Videobearbeitungsprogramm einwandfrei funktioniert. Dabei werden einzelne Komponenten des PCs sehr intensiv beansprucht. Computer ab der Stange weisen meist in spezifischen Bereichen Mankos auf. Damit man sich nicht mit langen Wartezeiten beim Videoschnitt und Rendering abfinden muss, gilt es eine für Videobearbeitung passende Konfiguration zu wählen.
Die meisten denken im Zusammenhang mit einem professionellen Videoschnitt-PC an leistungsfähige Grafikkarten. In Wirklichkeit spielt aber die Grafikkarte eine zweitrangige Rolle, denn die Videobearbeitungsprogramme nutzen vor allem die Rechenleistung des Prozessors. Sowohl das Komprimieren des Bildmaterials über Codec, wie auch das rechenintensive Rendern sind Aufgaben des Prozessors.
Der Prozessor gibt den Takt vor
Heutige Videobearbeitungssoftware setzt auf mehrkernige Prozessoren. Sicherheitshalber klärt man die Empfehlung des Software-Produzenten ab. Sechs Prozessorkerne sind ok, acht oder zwölf sind besser, insbesondere fürs Multitasking. Wenn Hintergrundprozesse ungestört auf einem anderen Kern laufen, begünstigt das die Leistung für die Videobearbeitung. Neben möglichst vielen Prozessorkernen, sollte die CPU eine hohe Taktfrequenz aufweisen und Hyperthreading unterstützen. Hyperthreading optimiert den Ablauf der Verarbeitung von einzelnen Programmteilen. Videobearbeitungssoftware nutzt das Prinzip des Hyperthreadings, indem während der Bearbeitung eines Frames bereits das nächste vorbereitet wird. Für Multitasker und Leute die sehr viel rendern, ist Hyperthreading eine vielversprechende Option, um die Leistung zu verbessern. Vorausgesetzt natürlich, dass die Technik von der Software unterstützt wird.
Beispielsweise eignet sich der aus der zwölften Generation stammende Intel Core i9-12900K Prozessor. Er verfügt über vierzehn Kerne und liefert eine maximale Taktfrequenz von 5.0 GHz. Diese Prozessoren stellen also insgesamt vierzehn CPU-Kerne und zwanzig Threads für Berechnungen bereit.
Von AMD eignen sich der Ryzen 7 7700X oder der Ryzen 9 700X. Die Prozessoren haben 8 respektive 12 Kerne und 16 respektive 24 Threads und sind somit bestens für Multitasking gerüstet. Zudem unterstützen die AMD Prozessoren PCIe 4.0, was vor allem SSDs einen Vorteil gibt. Ausgewählte PCIe 4.0 SSDs können nämlich mit bis zu 7000 MB/s lesen und 5000 MB/s schreiben.
Für leistungshungrige Anwender empfiehlt sich auch ein System auf der High End Desktop Plattform Intel X299 oder AMD TRX40. Die TRX40 Plattform unterstützt Prozessoren mit bis zu 64 Kerne und 128 Threads. Zudem stehen auch mehr PCIe Lanes zur Verfügung die für SSDs, Grafikkarten und Erweiterungskarten genutzt werden können.
Viel Platz zum Zwischenspeichern
Bei der Videobearbeitung wird der Arbeitsspeicher stark beansprucht. Beim Schneiden von 4K-Videomaterial werden viele Daten darauf zwischengespeichert. Je mehr Platz vorhanden ist, desto mehr Anwendungen laufen parallel auf dem Computer störungs- und verzögerungsfrei.
Bei 4K-Videos hat sich die Anzahl der Pixel von rund zwei Millionen bei Full-HD auf zirka acht Millionen vervierfacht. Soll ein PC 4K-Videos effizient bearbeiten sind 32 GB Arbeitsspeicher empfehlenswert.
Will man erst mit 16 GB starten und später bei Bedarf aufrüsten, ist es wichtig, dass man die gleichen Memory Module vom selben Hersteller für die Erweiterung nutzt. Bei verschiedenen Modulen können Kompatibilitätsprobleme auftreten.
Unterstützung durch Grafikkerne
Wie oben erwähnt, spielt die Grafikkarte beim Videobearbeitungs-PC nicht die erste Geige. Dennoch reicht die integrierte Grafikeinheit im Prozessor meistens nicht für den 4K Videoschnitt aus. Eine separate Grafikkarte mit eigenem Grafikspeicher hilft hier: Er sorgt für einen reibungslosen Workflow. Zudem entlastet die Grafikkarte den Prozessor, indem er beim PC-Betrieb sowieso anfallende Teilaufgaben an die GPU (Graphic Processor Unit) auslagern kann.
Die Grafikkarte muss Monitoranschlüsse für das 4K-Signal mit 60 Hz Bildwiederholfrequenz bieten. Das können DisplayPort-Anschlüsse ab Version 1.2 und HDMI-Ports ab Version 2.0 sein. Geeignete Grafikkarten wären zum Beispiel die NVIDIA RTX 3050, RTX 3060 oder wer viel Leistung benötigt eine RTX 3080. Für den professionellen Bereich macht auch eine Quadro RTX Grafikkarte Sinn.
Ein Blick in die Produktbeschreibung des Videobearbeitungsprogrammes gibt Aufschluss darüber, mit welchen Grafikkarten die Anwendung getestet wurde und was der Softwarehersteller empfiehlt.
Blitzschneller Datenzugriff
Wenn es um schnelles Laden und zügiges Rendern geht, führt kein Weg an Flash-Speicher vorbei. Die Solid State Drives (SSD) sind nicht nur wesentlich schneller im Datenzugriff, sie funktionieren praktisch geräuschlos. Mechanische Festplatten mit ihren rotierenden Scheiben entwickeln bei starker Beanspruchung bei der Videobearbeitung deutlich mehr Geräusche.
Ideal sind eine M.2-SSD mit PCIe-Bus für das Betriebssystem und eine zweite SSD mit mehr Kapazität für die Videodaten des aktuellen Projekts. Damit kann die Videobearbeitungssoftware flüssig arbeiten. Für AMD Systeme der dritten, fünften und siebten Generation empfiehlt sich auch eine PCIe 4.0 SSD, da PCIe 4.0 SSDs bis zu doppelt so schnell wie PCIe 3.0 SSDs sind. Zur Archivierung von fertigen Videos kann man hingegen durchaus eine HDD verwenden, die wesentlich preiswerteren Speicherplatz bietet.
Stabile Stromversorgung
Die Relevanz eines hochwertigen Netzteils wird häufig unterschätzt. Dabei hat die Qualität und Leistung der Stromzufuhr bei einem System für die Videobearbeitung einen hohen Stellenwert. Aus der Steckdose fliesst der Strom als Wechselstrom (wechselt zwischen Positiv und Negativ) mit 230 Volt in das Netzteil. Dieses wandelt den Wechselstrom in Gleichstrom um. Die 230 Volt werden in verschiedene Spannungsbereiche verteilt und versorgen damit separiert die einzelnen Komponenten. Dadurch erhöht sich die Stabilität der Stromzufuhr bei kurzfristig hohen Leistungsanforderungen.
Der Ton macht die Musik – auch für den Cutter
Zeitgemässe Mainboards sind bereits mit sehr guter Soundkarte bestückt. Für viele Anwender reicht dies vollkommen. Wer aber sehr viel Wert darauf legt, einen professionellen Klang bereits während dem Bearbeiten der Videos zu haben, wählt eine zusätzliche Soundkarte. Diese hat aber keinen Einfluss auf die Tonqualität des geschnittenen Videos, denn diese ist abhängig von der Qualität des abspielenden Gerätes und des Audiotracks.
Fazit
Die wichtigsten Komponenten im PC für professionelle Videobearbeitung ist der Prozessor, die Grafikkarte, der Arbeitsspeicher und eine schnelle SSD. Hier sollte nicht gespart werden. Welcher Prozessor ideal ist, hängt stark von der Konstruktion der Videobearbeitungssoftware ab. Deshalb ist es ein guter Rat, der Empfehlung des Softwareentwicklers zu folgen. Bearbeitet man regelmässig umfangreiche Videoprojekte, wird ein System, das nicht die optimale Leistung bringt, zum grossen Zeitfresser.